Kreuzberg, Viktoriapark
Berlingeschichte . KreuzbergAuf dem 66 Meter hohen Kreuzberg befindet als weithin sichtbare Spitze das von Karl Friedrich Schinkel und Johann Heinrich Strack entworfene Denkmal für die in den Befreiungskriegen (1813 bis 1815) gefallenen preußischen Soldaten.
Weniger sichtbar sind die im Sockel des Kreuzbergdenkmals gelagerten historischen Originalstücke, darunter etwa Schadows Fassadenschmuck für die Berliner Münze. Einblicke gibt es nur an wenigen Tagen im Jahr, wenn Frank Körner, ehemaliger Bauleiter im Hochbauamt des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Gruppen ehrenamtlich durch die Katakomben des Denkmals führt. In den Wintermonaten bleibt der Raum geschlossen – dann ist er den Fledermäusen vorbehalten. Im Sommer 2021, 200 Jahre nach der Einweihung des Denkmals, öffneten sich die Katakomben für eine Ausstellung mit Bildern des Kreuzberger Malers Kurt Mühlenhaupt, der im Januar 2021 100 Jahre alt geworden wäre.
Das Denkmal, damals noch ohne begehbaren Sockel, wurde im März 1821 auf dem damaligen Tempelhofer Berg eingeweiht. Berlins höchste Erhebung lag zu dieser Zeit noch vor den Toren der Stadt. Erst das gusseiserne Denkmal mit dem eisernen Kreuz an der Spitze verschaffte dem Berg seinen neuen Namen „Kreuzberg“, der 1920 auch dem Bezirk „Vor dem Halleschen Tor“ gegeben wurde. Das Denkmal war ein Kompromiss – ursprünglich sollte ein Dom vor dem Potsdamer Tor die Befreiungskriege würdigen. Dafür reichte das Geld nicht, aber das fast 20 Meter hohe Denkmal auf dem Kreuzberg erinnerte in seiner Form an eine Turmspitze.
Berg und Umgebung des Denkmals waren anfangs karg und sandig. Vor allem in der Zeit nach 1871 erreichte die Bautätigkeit das Gebiet um den Kreuzberg, immer mehr Wohnbauten entstanden und verdeckten zunehmend auch den Blick auf das Denkmal. 1878 wurde das 200 Tonnen schwere Denkmal deshalb hydraulisch auf einen neuerrichteten acht Meter hohen Sockel gewuchtet.
Erst zwischen 1888 und 1894 wurde nach den Plänen des Stadtgartendirektors Hermann Mächtig der Viktoriapark mit seinem Wegesystem und der Schlucht mit einem 24 Meter hohen künstlichen Wasserfall angelegt, der am Fuß des Kreuzbergs in einen kleinen Teich mündet. Dort steht die Bronzeskulptur „Der seltene Fang„ des Bildhauers Ernst Herter, die einen Fischer mit einer ins Netz gegangenen Nixe zeigt.
Heute wird wieder, wie schon einmal vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, als das kühlere Klima es nicht mehr zuließ, ein kleiner Teil des Viktoriaparks auch für den Weinanbau genutzt. Vom „Kreuzneroburger“ werden jährlich nur wenige Flaschen gezogen.
In den Katakomben des Kreuzbergs lagert u.a. das Original des von Johann Gottfried Schadow für die Fassade der 1798-1800 erbauten Berliner Münze am Werderschen Markt entworfenen „Münzfrieses“. Schadows Relief aus Sandstein mit teils erhabenen Formen aus Zinkguss hat eine Länge von 37 Metern. Für eine Ergänzung von 13 Metern sorgten 70 Jahre später die Bildhauer Hugo Hagen und Rudolf Siemering. Das Münzfries erzählt
Neben Schadows Münzfries lagern unter dem Kreuzbergdenkmal weitere kulturhistorische Schätze und Originale. Darunter befinden sich Pferdekopf-Gipsabgüsse der Quadriga auf dem Brandenburger Tor, Kopien der Genien des Denkmals, Teile des Fassadenverzierung am Jagdschloss Tegel oder von inzwischen zerstörten Stadthäusern.
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