Humboldt-Forum: Neues an alter Stelle
Berlingeschichte
Das Humboldt-Forum hat 2021 nach längerer Bauzeit und schwierigen Diskussionen seine Türen geöffnet. Am 20. Juli 2021 um 14 Uhr eröffneten Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Generalintendant Hartmut Dorgerloh den Bau in der Mitte Berlins mit einem Festakt.Zuletzt hatte die Corona-Pandemie für Aufschub gesorgt. Sechs Ausstellungen sind zu sehen, vier davon dauerhaft: „Berlin global“ zeigt die Einbettung Berlins in die Welt, im Schlosskeller sind die Grundmauern des Schlosses zu sehen, „Einblicke – Die Brüder Humboldt“ befasst sich mit dem Leben der Forscher, die Ausstellung „Nach der Natur“ befasst sich mit den Zusammenhängen von Klimawandel, Artensterben und der Krise der Demokratie. Zum Fotoalbum „Baustelle Humboldt-Forum“.
Rückblick: 2015 schwenken noch die Kräne über den Bau. Und unten im Schlüterhof, in dem Besucher irgendwann gemütlich Kaffee trinken sollten, lagerten große Sandsteine, Sockelsteine für die Südseite der Fassade, Teile für die Umrahmungen und den Schmuck der Schlossfenster im Erdgeschoss. Seit November 2014 ist der Rohbau des Humboldt-Forums weitgehend fertiggestellt, im Inneren oder im Bereich der Kuppel gibt es noch reichlich Arbeit. Die Vorbereitungen für das Richtfest am 12. Juni 2015 – exakt zwei Jahre nach der Grundsteinlegung – sind angelaufen. Das Fest im Foyer, dessen künftige gläserne Überdachung an diesem Tag nur durch Planen angedeutet sein wird, sollte einen Vorgeschmack geben auf das, was die Besucher später hier erwartet: die Begegnung der Kulturen, den Dialog.
Noch boten die grauen Betonwände Sichtachsen und Ausblicke, die mit dem Einbau der Fenster und Türen langsam schwinden sollten. Einiges wird auch erhalten bleiben, etwa der Blick hinaus aus dem Schlüterhof auf die Straße Unter den Linden. Das Humboldt-Forum soll offen und zugänglich sein, auch nachts soll der Schlüterhof nicht verschlossen werden. Unter dem Bau liegen die Kellerfundamente des alten Stadtschlosses, 820 Quadratmeter groß an der südwestlichen Gebäudeseite, von Archäologen sorgsam freigelegt. Auch sie können später wieder besichtigt werden, im „Archäologischen Keller“, als Teil der Ausstellung zur Ortsgeschichte.
In den Bau, der den Raum des ehemaligen Stadtschlosses einnimmt und der mit seiner teilweise rekonstruierten Fassade auch die entsprechende Optik erhalten soll, werden Angebote der Humboldt-Universität und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit ihren ethnologischen Sammlungen einziehen. 4000 Quadratmeter stehen dem Land Berlin zur Verfügung. Die Eröffnung ist im Jahr 2019 geplant.
595 Millionen Euro sollte der Bau am Ende kosten. Davon wollte der Bund 483 Millionen Euro übernehmen, 32 Millionen Euro und das Grundstück wollte das Land Berlin dazugeben. 80 Millionen Euro sollten durch Spenden aufgebracht werden, zweckbestimmt für die Fassade – die geplante Rekonstruktion von drei historischen Außenfassaden des Schlosses und des Schlüterhofs. Weitere 25 Millionen Euro kosten Schlosskuppel und drei Innenportale des ehemaligen Großen Schlosshofs. Bis zum April 2015 war nur die Hälfte der nötigen Spenden zusammengekommen, rund 59 Millionen Euro fehlten.
Neil MacGregor, langjähriger Leiter des British Museum in London, wurde Anfang April 2015 berufen, um das Haus mit Leben zu erfüllen. Gemeinsam mit Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz und dem Kunsthistoriker Horst Bredekamp von der Humboldt-Universität bildete er die Gründungsintendanz. Von Oktober 2015 an bestimmten sie für zwei Jahre die Schwerpunkte der Arbeit im Humboldt-Forum. Ihr Ziel: einen Ort zu schaffen, der mit seinen Themen und Fragestellungen international wirken kann, der als Platz des Dialogs der Kulturen Anerkennung findet. Seit 1. Juni 2018 ist der Kunsthistoriker Hartmut Dorgerloh Generalintendant des Humboldt-Forums.
Zum Fotoalbum „Baustelle Humboldt-Forum“.
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