13. Juni 1990: Als der Abbruch der Mauer startete
BerlingeschichteZum Fotoalbum. Es war ein schleichender Abbau. Mit der Öffnung der Grenzübergänge zwischen Ost- und West-Berlin am 9. November 1989 hatte die Mauer – oder der antifaschistische Schutzwall, wie die SED-Sprachregelung lautete – ihre Funktion und ihren Schrecken verloren. Tausende erkletterten die Mauerkrone, Hunderttausende machten sich in den folgenden Wochen daran, die Mauer auf der westlichen Seite mit Hammer und Meißel Stück für Stück abzutragen: die „Mauerspechte“.
Friedrichsfelde und die Gedenkstätte der Sozialisten
BerlingeschichteGut sichtbar steht vor der Gedenkstätte der Sozialisten noch die halbhohe Mauer aus Ziegelsteinen. Hinter ihr hatte sich jedes Jahr das greise Politbüro der SED versammelt, in der Mitte Erich Honecker, den rechten Arm hoch erhoben, die Faust geballt. Im Hintergrund, auf Fotos gut sichtbar, der Stein mit der Aufschrift „Die Toten mahnen uns“. Davor: die vorbeiziehenden Massen. Das Politbüro gibt es nicht mehr. Und nicht mehr vorhanden ist auch die unterirdische Warmluftheizung, die dem Politbüro hinter der Mauer die Füße gewärmt hatte.
Berliner Handwerk: Die Buchdruckerei Jürgen Müller
HandwerkIn Erinnerung an Jürgen Müller (22. August 1941 – 13. Dezember 2015)
Der Eingang liegt im Bayernring, einer kleinen Seitenstraße der Tempelhofer Manfred-von-Richthofen-Straße. Hinter dem Schaufenster der „Buchdruckerei Jürgen und Michael Müller“ ist eine mannshohe Maschine mit viel Mechanik, Riemen, Schwungrädern und einer Tastatur zu erkennen. Auf dem Boden hinter der Eingangstür steht eine massive Presse mit Handkurbel. Es sind Maschinen und Geräte, die wie Ausstellungsstücke eines Museums wirken. Nur sind sie bei Jürgen Müller noch in Gebrauch. Ihm geht es um die Handwerkskunst. „Die gefertigten Druckerzeugnisse sind individuell, einzigartig und fühlbar besonders“, sagt er.
125 Jahre Freie Volksbühne in Berlin
BerlingeschichteZum Fotoalbum. Am Anfang stand eine Zeitungsnotiz. Im Berliner Volksblatt vom 23. März 1890 rief der Schriftsteller Dr. Bruno Wille theaterinteressierte Arbeiterinnen und Arbeiter auf, an der Gründung eines Vereins „Freie Volks-Bühne“ mitzuwirken. Gegen einen Vierteljahresbeitrag von 1,50 Mark sollte der Besuch von drei Vorstellungen möglich sein. „Läuft eine genügende Anzahl von Adressen ein, so ist ein Unternehmen gesichert, welches zur geistigen Hebung des Volkes etwas beitragen kann“, schrieb Wille.