Tag: Mauer

East Side Gallery

Eastside-Gallery. Fotos: Ulrich Horb

Eastside-Gallery mit Blick zur Oberbaumbrücke: Mauerdurchbruch an der Eastside Gallery gegenüber der Mercedes-Benz Arena Berlin (früher: O2-World), einer großen Sport- und Konzerthalle, die am 10. September 2008 nach zweijähriger Bauzeit eröffnet wurde. Hier wurde am Ufer eine Dampferanlegestelle eingerichtet. Aufnahme aus dem Mai 2011. Fotos: Ulrich Horb

Die East Side Gallery ist ein von Künstlerinnen und Künstlern gestalteter Abschnitt der Mauer an der Spree nahe dem Ostbahnhof und – zumindest bis zu den Reiseeinschränkungen durch die Corona-Pandemie – Ziel vieler Touristinnen und Touristen. Nach der Öffnung der Mauer hatten im Jahr 1990  118 Künstlerinnen und Künstler aus 21 Ländern 106 Bilder auf den Beton der Mauer an der Mühlenstraße aufgetragen. Ihre Bilder sind Ausdruck der Vielfalt künstlerischer Arbeit, der Aufbruchstimmung und der Internationalität Berlins nach dem Mauerfall. 2022 lud die Stiftung Berliner Mauer zwischen dem 30. September und dem 3 . Oktober unter dem Motto „East Side Gallery neu entdecken“ zu Veranstaltungen und Führungen.  Obwohl die East Side Gallery weltberühmt sei, kennen nur wenige die Menschen und die Debatten, die sich mit dem Ort verbinden, so die Stiftung. Eine neue digitale Ausstellung www.eastsidegalleryausstellung.de zeigt seit  dem 30. September Porträts der Künstlerinnen und Künstler. Ab  November 2022 ist vor Ort eine neue Open-Air-Ausstellung zur Geschichte der East Side Gallery zu sehen.

Krempelmarkt am Reichpietschufer 1990. Foto: Ulrich Horb

Achtziger Jahre: der Krempelmarkt am Reichpietschufer

Krempelmarkt am Reichpietschufer 1990. Foto: Ulrich Horb

Krempelmarkt am Reichpietschufer 1990. Foto: Ulrich Horb

Aus großen Pappkartons wurden Jacken, Hemden, Hosen ausgepackt, Gläser und Vasen standen auf den Holztischen der Marktbuden. Wenn es regnete, wurde das Gelände am Reichpietschufer zur sumpfigen Seenlandschaft. Der Krempelmarkt im Schatten der Mauer zog in den achtziger Jahren Hunderte von Händlerinnen und Händlern und Tausende von Kaufwilligen an. Als Anfang 1989 die Visumspflicht in Polen aufgehoben wurde, entstand am Rande ein neuer Bereich, der „Polenmarkt“. Auf Decken wurden Wurst, Käse, Wodka und Zigaretten aus Polen ausgebreitet, gestickte Decken und Haushaltsartikel. 1989  bauten findige Verkäuferinnen und Verkäufer Stände direkt an der Mauer auf, an denen DDR-Wimpel, sowjetische Uniformen, Rubelmünzen, Medaillen und Mauerstücke angeboten wurden.

Maueranschlag 1986

Maueranschlag 1986: DDR-Grenzsoldaten nach einem Anschlag auf West-Berliner Seite, 28. Juli 1986 an der Charlottenstraße in Kreuzberg. Foto: Ulrich Horb

Maueranschlag 1986: DDR-Grenzsoldaten nach einem Anschlag auf West-Berliner Seite, 28. Juli 1986 an der Charlottenstraße in Kreuzberg. Fotos: Ulrich Horb

Nach dem Mauerbau 1961 gab es immer wieder Anschläge auf die Grenzabsperrungen. Die DDR führt akribisch Buch über die von West-Berliner Seite aus begangenen Taten. 1986 werden im „Bericht über die Lage an der Staatsgrenze der DDR im Jahre 1986“ insgesamt 7911 Grenzverletzungen und Anschläge auf die Staatsgrenze der DDR von West-Berliner Gebiet aus gezählt.

Geschichte der Berliner Mauer

Der 5. Februar 2018 war ein besonderer Tag: An diesem Tag  war die Berliner Mauer seit genau 10.316 Tagen offen. Genau dieselbe Anzahl von Tagen hatte sie die Stadt geteilt. Im Sommer 1990 begann der Abbau der Berliner Mauer. An vielen Stellen war sie schon durchlässig, die Graffitis auf der Westseite waren von den „Mauerspechten“ in Millionen Puzzleteile zerlegt worden, Händler verkauften sie einzeln an ihren Ständen. Die unter dem Beton verborgenen Metallstreben lagen offen, Löcher in der Mauer erlaubten den Durchblick.

KREUZBERGerLEBEN: achtziger Jahre

Ausblicke. 1984 im Kreuzberger Südwesten. Foto: Ulrich Horb

Ausblicke. 1984 im Kreuzberger Südwesten. Foto: Ulrich Horb

Zu Beginn der achtziger Jahre ist Kreuzberg im Umbruch.  Nach dem Bau der Mauer befindet sich der ehemalige Arbeiterbezirk am Rand der Stadt, die Grenze ist an vielen Stellen sichtbar.  Das Gewerbe, einst in den vielen Hinterhöfen zu Hause, wandert ab, Arbeitsplätze gehen verloren. Die Nachbarschaft ändert sich. Im Südwesten sind auf den abgeräumten Trümmergrundstücken Neubauten entstanden, im Südosten warten verfallende Altbauten auf den Abriss. Die Sanierung zerstört Nachbarschaften. Aber es gibt sie auch noch, die älteren Kreuzbergerinnen und Kreuzberger, die Hauswartsfrauen, die im Winter den Schnee von den Gehwegen kratzen, die Arbeiter, die in den Großdestillen einkehren, aus denen Rauch und Bierdunst auf die Straße drängt. Künstler zieht es in den Bezirk, Studentinnen und Studenten finden preiswerten Wohnraum.  In leerstehende Wohnungen ziehen Arbeiter, die aus Italien, Spanien oder der Türkei gekommen sind. Hausbesetzer reparieren notdürftig die Wohnungen in den Sanierungsgebieten und diskutieren politische Veränderungen. Es sind viele verschiedene Lebensmodelle, die hier aufeinander stoßen, mal im guten Einvernehmen, mal konfliktgeladen.

Mitte, Preußischer Landtag

Der Eingang zum Berliner Abgeordnetenhaus in der Niederkirchnerstraße. Foto: Ulrich Horb

Der Eingang zum Berliner Abgeordnetenhaus in der Niederkirchnerstraße. Foto: Ulrich Horb

Der einstige Preußische Landtag ist seit 1993 Sitz des Berliner Abgeordnetenhauses, hier wird über die Politik der Stadt und des Landes Berlin entschieden. Der Eingang des zwischen 1892 und 1898 erbauten Gebäudes liegt an der Niederkirchnerstraße (früher Prinz-Albrecht-Straße) gegenüber dem Martin-Gropius-Bau.

Im Inneren sind der Plenarsaal, die Verwaltung des Abgeordnetenhauses sowie Räume der Fraktionen und der Abgeordneten untergebracht. Seit 2003 steht vor dem Eingang ein Denkmal, das an den preußischen Staatsminister Freiherr vom Stein erinnert.

Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße. Foto: Ulrich Horb

13. Juni 1990: Als der Abbruch der Mauer startete

Zum Fotoalbum. Es war ein schleichender Abbau. Mit der Öffnung der Grenzübergänge zwischen Ost- und West-Berlin am 9. November 1989 hatte die Mauer – oder der antifaschistische Schutzwall, wie die SED-Sprachregelung lautete – ihre Funktion und ihren Schrecken verloren. Tausende erkletterten die Mauerkrone, Hunderttausende machten sich in den folgenden Wochen daran, die Mauer auf der westlichen Seite mit Hammer und Meißel Stück für Stück abzutragen: die „Mauerspechte“.

Translate »